Schöneberger Leben
Lebensgeschichten aus dem Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg: Menschen, die hier wohnen oder arbeiten, erzählen aus ihrem Leben, von den Ereignissen, Entscheidungen und auch den Krisen, die sie prägten.
Welche Lebenserfahrungen verbergen sich hinter den Wänden des Immanuel Seniorenzentrums Schöneberg in der Hauptstraße 121 A? Wer sind die Frauen und Männer, die hier ihren Lebensabend verbringen, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind oder sich als Ehrenamtliche engagieren? Wir haben sie aus ihrem Leben erzählen lassen: von Dingen, die ihnen wichtig sind, von Ereignissen, die sie geprägt haben. Vielleicht kommen Sie ja mit Ihnen ins Gespräch?
Süßigkeiten waren damals, fünf Jahre nach Kriegsende, noch längst keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem stand Waltraud jeden Tag dreizehn Stunden in einem Geschäft und verkaufte Konfitüren, Kekse und Schokolade. In den Laden kamen feine Damen und blasse Kinder und eines Tages auch ein junger Tischler. Weiterlesen
Er war dabei, als die kleine DDR eine Weltneuheit entwickelte. Und fuhr er in den Urlaub, mit einem winzigen Wagen, war er doch der Größte. Hinter seinem Haus stand ein Mast, mit dem er meilenweit sehen konnte, auch wenn er nur in seinem Sessel im Wohnzimmer saß. Weiterlesen
Möchte sich Gisela die Haare machen lassen, muss sie weder auf einen Termin warten noch umständlich ihre Wünsche erklären. Denn sie ist selbst Friseurin. Vor 35 Jahren entschied sie sich, aufs hessische Land zu ziehen, aber jetzt ist sie wieder zurück, in ihrer Heimatstadt. Weiterlesen
Mit der zarten Frieda sitzen in dem großen Sessel 98 Jahre Berlin. Sie hat die Inflation erlebt, die Nächte durchtanzt, sie hat den Nationalsozialismus kommen und gehen sehen, in den Bombennächten Figuren aus Fensterkitt geknetet. Später genoss sie „Samt und Seide“ des Kurfürstendamms und bereiste viele Länder. Zeit für einen Rückblick. Weiterlesen
Mit 18 Jahren geht Ante fort aus Split, pflückt Erdbeeren in England, sieht die Beatles, trägt das Gepäck der Leute in einem Hotel, studiert Literatur und verschreibt sich dann doch ganz und gar dem Fußball. Und er hat nicht den geringsten Zweifel daran, dass Brasilien zum sechsten Mal Weltmeister werden wird. Weiterlesen
„Das Leben hat mir Freude gemacht“, sagt Helga. Der erste Ehemann war in Ordnung, mit dem zweiten blieb nur wenig Zeit. Doch wie hießen die beiden nur? Helga blickt gerne zurück, auch wenn ihr die Details jetzt immer häufiger abhanden kommen. Weiterlesen
Gertrud hat schneidern gelernt. Bis 1948 arbeitete sie in ihrem Beruf. Danach ging es nicht mehr. „Sie ist ständig umgefallen“, sagt die Nichte. Die Ärzte sagten, das hängt mit dem zusammen, was sie im Krieg erlebt und gesehen hat. Weiterlesen
Sie war eine hervorragende Schwimmerin, sie tanzte gern, sie tauchte, sie bereiste die halbe Welt. Dann ändert sich alles. Zuerst spürt sie nur ein leichtes Kribbeln in den Armen. Dann kann sie sich nicht mehr bewegen, kann nicht mehr schwimmen, nicht mehr tanzen, tauchen und reisen. Und ist noch so jung. Weiterlesen
Sie wächst auf in einer kleinen Stadt in Chile, zwischen dem Meer und den Bergen, direkt an der Panamericana. Mit neunzehn muss sie gehen, tausende Kilometer weit weg von zu Hause. Doch hier in Berlin findet sie, nach einigen Umwegen, genau das, was sie immer schon wollte: ein Leben, das sie eng mit den Menschen verbindet. Weiterlesen
Nils hat Jura studiert, Heilpraktiker gelernt und ein Restaurant geleitet. Jetzt ist er Altenpfleger und sagt: „Ich bin angekommen“. Über einen Beruf, der anstrengend, erfüllend und vielfältig ist. Weiterlesen
Achtzehn Jahre alt war Zeynep, als sie aus dem Süden der Türkei nach Berlin-Steglitz umziehen musste. Um sie zu trösten, führten die Eltern sie an den Wannsee. Was aber war der Wannsee gegen das Mittelmeer? Versöhnt mit ihrem Schicksal fühlte sie sich erst, als sie sich verliebte. Doch ihr Mann starb viel zu früh. Nun musste Zeynep ihre vier Kinder alleine durchbringen. Weiterlesen
Eigentlich wollte Jutta Sportlehrerin werden. Eigentlich hatte sie auch von der großen Liebe geträumt. Dann kam alles anders als geplant: Plötzlich stand sie als allein erziehende Mutter im Foto-Labor. Und entwickelte Bilder von Freddy Quinn. Sich selbst treu geblieben ist sie trotzdem. Ihren Sportsgeist gibt sie auch im Rollstuhl nicht auf. Weiterlesen
Martin ist ehrenamtlicher Mitarbeiter. Lange hat er im Stahlbau gearbeitet, dann wurde er arbeitslos. In der Arbeitslosigkeit entdeckte er neue Talente. Er sorgt für Kuchenduft und für die Blütenpracht auf der Dachterrasse. Seine eigenen Eltern hat er nicht alt werden sehen, umso lieber ist ihm die Arbeit mit den Senioren. Sein größter Wunsch ist eine Anstellung. Weiterlesen
Werner arbeitete als Feuerwehrmann und hätte gerne Karriere gemacht. Doch das war nicht drin. Bei Kriegsende hatten ihn die Amerikaner gefangen genommen, das galt als Makel in der DDR.
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An einem Sommertag im Jahr 1954 fuhren Annemarie und Horst an die Havel. Sie sprangen ins Wasser, sie legten sich ins Gras, sie nahmen sich bei den Händen. Im Sommer 2014 sind sie noch immer beieinander. Doch ist es Horst jetzt, der sich erinnert, an all die Einzelheiten, die düsteren auch und die vielen frohen. Weiterlesen
Aus Werner wäre vielleicht ein Opernsänger geworden, ein Star wie Rita Paul. Mit der hat er in den 30er Jahren als Jugendlicher in Berlin auf der Bühne gestanden. Doch der Vater erlaubte nicht, dass er Gesang studiert, und hat das Kuvert mit dem Stipendium von Hitler zerrissen. Der Krieg und das Strafgefangenenlager in Workuta machten später alle Träume zunichte. Doch irgendwann holte sich auch Werner seinen Teil vom guten Leben. Weiterlesen