Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ – Über uns
Das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg war Modellprojekt für LSBTI-sensible Pflege. Als bundesweit erstes Pflegeheim erhielt unsere Einrichtung das neue Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ im November 2018 und wurde im Mai 2022 rezertifiziert.
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„Jede Liebe – jeder Körper – gut gepflegt“
Eine neue Qualifizierungsoffensive fördert kultursensible Pflege von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (kurz LSBTI) und öffnet Pflegeeinrichtungen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Unter dem Motto „Jede Liebe – jeder Körper – gut gepflegt“ entwickelte die Schwulenberatung Berlin dafür im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“. Piloteinrichtung ist das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg. Nach erfolgreicher Begutachtung erhielt im November 2018 unsere Einrichtung als erste dieses Siegel.
Selbstbestimmung unabhängig sexueller und geschlechtlicher Identität
Im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg gehen wir offen mit den sexuellen Bedürfnissen der bei uns lebenden Menschen um und berücksichtigen ihre geschlechtliche Identität genauso wie andere Aspekte ihrer Biografie. Davon profitieren unsere heterosexuellen Seniorinnen und Senioren gleichermaßen. Die Teilnahme am Christopher Street Day und am schwul-lesbischen Straßenfest, aber auch ungestörte Zweisamkeit oder Sexualassistenz – alles sei möglich.
Qualitätsstandards für den Umgang mit LSBTI
In Deutschland leben nach Schätzungen des niedersächsischen Sozialministeriums 1,8 Millionen LSBTI, die älter als 60 Jahre sind. Gleichzeitig haben 97 Prozent der stationären Pflegeeinrichtungen keine Qualitätsstandards für den Umgang mit LSBTI. Oft wissen sie nicht einmal, dass auch in ihren Heimen Menschen leben, die zu dieser Gruppe gehören. Denn aufgrund jahrelanger Kriminalisierung, Pathologisierung und Ausgrenzung von LSBTI fürchtet eine Mehrheit auch Diskriminierung und Isolation im Alter.
Das Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt erhalten Alten- und Pflegeeinrichtungen, die in struktureller, organisatorischer und personeller Hinsicht Voraussetzungen schaffen, sexuelle und geschlechtliche Minderheiten zu integrieren. Mit einem „Diversity Check“ überprüfte das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg als bundesweit erste Einrichtung Anfang dieses Jahres, welche Kriterien für gelebte Vielfalt es bereits erfüllt und wo es noch besser werden kann. Seitdem arbeitet unsere Pflegeeinrichtung intensiv daran, die LSBTI*-Sensibilität des Hauses weiter zu entwickeln.
Kriterienkatalog des Qualitätssiegels
Zu den Kriterien gehören: Das Thema Vielfalt ist im Leitbild der Einrichtung verankert. Bewohner oder Bewohnerinnen können sich so präsentieren, wie sie wollen. Sie werden auf Wunsch in einem geschlechtlichen Transitionsprozess begleitet, und sie haben das Recht, ihre Sexualität zu praktizieren. Es gibt Mitarbeitende, die Kenntnisse in der Versorgung intergeschlechtlicher Menschen haben und solche, die sich mit der Auswirkung von Demenz auf die Sexualität und die geschlechtliche Identität auskennen. Die Anbindung an die LSBTI-Community, Rücksicht auf die besondere Verletzbarkeit, ein Verhaltenskodex und Einarbeitungskonzepte gewähren ein sicheres Umfeld für LSBTI. Wenn 80 Prozent der Kriterien erfüllt sind, erhält die Einrichtung das Qualitätssiegel. Das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg erfüllt einen Großteil dieser Kriterien und wurde nun mit dem Qualitätssiegel ausgezeichnet.
Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg erneut als „Lebensort Vielfalt“ ausgezeichnet
Das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg ist für seine LSBTI*-sensible Pflege erneut mit dem Qualitätssiegel Lebensort Vielfalt ausgezeichnet worden. Im Oktober 2018 hatte das Seniorenzentrum das Zertifikat als erste Pflegeeinrichtung Deutschlands erhalten. Nach eingehender Prüfung hat die Schwulenberatung Berlin die Auszeichnung am 5. Mai 2022 bei einem feierlichen Empfang erneut an die Einrichtung übergeben. Eine Rezertifizierung ist alle drei Jahre notwendig, um zu gewährleisten, dass die Pflegeeinrichtungen weiterhin die hohen Standards einer diskriminierungsfreien und inklusiven Pflege und Arbeitsumgebung einhalten.