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18.03.2020

Wohnungslosentagesstätten müssen die Schwächsten der Gesellschaft trotz Corona-Maßnahmen weiter versorgen dürfen

Das Sozialprojekt Prenzlauer Berg kann seine Gäste nur noch eingeschränkt betreuen. Die Leiterin fordert auch für die besonders gefährdeten obdachlosen Menschen Schutz vor dem Coronavirus und bittet um Spenden.

Simona Barack, Leiterin des Sozialprojekts Prenzlauer Berg, teilt das Essen an die Gäste nur noch draußen aus.

Die Ausbreitung des Coronavirus und die Maßnahmen dagegen treffen eine ohnehin ausnehmend schwache Bevölkerungsgruppe besonders hart: wohnungslose Menschen. Sie können sich sozialen Abstand, den Rückzug in die eigenen vier Wände, nicht leisten. Dabei sind sie oft in einem schlechten Gesundheitszustand und damit eine Risikogruppe, über die bisher zu wenig gesprochen wird.

Gleichzeitig können sich Wohnungslosentagesstätten, wie die zur Immanuel Albertinen Diakonie gehörende Tagesstätte des Sozialprojekts Prenzlauer Berg, wegen der erforderlichen Maßnahmen zur Vorbeugung einer weiteren Verbreitung des Coronavirus nicht mehr adäquat um ihre Gäste kümmern. Simona Barack, Leiterin des Sozialprojekts Prenzlauer Berg, fordert die Politik deshalb dazu auf, Lösungen zu entwickeln, wie die Wohnungslosentagesstätten ihren Betrieb zum Schutz der Gäste und der Allgemeinheit aufrechterhalten können.

Dezentrale Tagesstätten erhalten!


Simona Barack: „Es ist wichtig, jetzt schnell verantwortungsvolle Lösungen dafür zu finden, wie der Betrieb der dezentralen Tagesstätten aufrechterhalten werden kann. Wo und was sollen die obdachlosen Menschen zu essen bekommen? Wo können sie auf die Toilette gehen, sich waschen, duschen, Wäsche waschen? Wo können sie sich tagsüber aufwärmen und von der kalten Straße wegkommen? Um die Ausbreitung des Coronavirus nicht noch weiter zu beschleunigen, sollten die Menschen nicht über wenige zentrale Sammelstellen versorgt werden.“

Unterdessen findet das Team der Tagesstätte in der Dunckerstraße / Ecke Zelterstraße kreative Notlösungen. Die Essensausgabe ist nach außen verlagert worden, nur vereinzelt dürfen schwächere Besucherinnen und Besucher im Innenraum Platz nehmen - mit den empfohlenen Hygienemaßnahmen und Sicherheitsabständen. Die Toilettenräume dürfen sie nur einzeln betreten, nach jeder Nutzung wird das Bad desinfiziert. Die Postausgabe für 130 Gäste wickeln die Mitarbeitenden über das geöffnete Fenster ab, damit die wohnungslosen Menschen weiterhin in Kontakt mit Ämtern stehen und so Sozialleistungen erhalten können. Beratungen finden nur in Notfällen und dann im Freien statt. „Das alles geht aber nur, solange das Wetter gut ist“, so Barack.

Medizinische Versorgung eingeschränkt


Da die Einrichtung die Essensversorgung über Spenden von Tafeln und lokalen Händlern organisiert, befürchtet die Leiterin, dass wegen der Hamsterkäufe in der Bevölkerung die Spenderkette sehr bald unterbrochen werden könnte. Für die Essensversorgung ist die Tagesstätte dann auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen, um Lebensmittel einzukaufen. Hinzu kommt ein höherer Bedarf an Sachmitteln für Hygienetücher, Desinfektionsmittel, Pappteller und -schüsseln sowie Einwegbesteck. Barack wünscht sich zudem mobile Toilettenkabinen vor der Einrichtung.

Die medizinische Versorgung der Gäste, die oft keine Krankenversicherung haben, ist bereits eingeschränkt. Das Arztmobil fährt die Tagesstätte wegen der räumlichen Nähe im Bus nicht mehr an.

Wie Sie mit einer Spende helfen können


Wenn Sie wohnungslosen Menschen in dieser herausfordernden Zeit helfen und die Tagesstätte im Sozialprojekt Prenzlauer Berg darin unterstützen möchten, können Sie dies mit einer Geld- oder Sachspende tun. Benötigt werden Einweggeschirr (Schüsseln, Teller, Besteck), Schlafsäcke, Wolldecken, Isomatten, Einpersonenzelte, Heizpilze, Obst, Gemüse und Nudeln. Sachspenden können während der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr, in der Tagesstätte abgegeben werden. Bitte vorher anrufen unter der Telefonnummer 030 445 75 06. Geld können Sie über die Projektseite ZelterPate auf der Plattform Betterplace https://betterplace.org/p64334 spenden.

Weitere Informationen


Das Sozialprojekt Prenzlauer Berg ist eine Kontakt- und Beratungsstelle für Menschen in schwierigen Lebenssituationen sowie für Obdach-, Wohnungs- und Langzeitarbeitslose. Wer die Arbeit des Sozialprojekts regelmäßig mit Spenden unterstützen möchte, kann eine Patenschaft übernehmen und ZelterPate werden. Bekanntester ZelterPate ist der Schauspieler und Musiker Axel Prahl.

 
 
 
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