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19.07.2022

Hör-Tipp: Diversität zur Normalität machen

Das Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg hat 2018 als erste Einrichtung das Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“ erhalten. Ralf Podszus hat sich für den Podcast der Berufsgenossenschaft BGW vor Ort umgehört und den Alltag beobachtet.
Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg - Podcast Diversität zur Normalität machen

Moderator Ralf Podszus mit Einrichtungsleiter Ralf Schäfer (rechts) und Bewohner Dieter Plucik (links)

Regenbogensymbole sind in Berlin-Schöneberg nichts Außergewöhnliches. Der Stadtteil gilt nicht nur innerhalb Berlins als Hochburg der schwul-lesbischen Szene. Zahlreiche Regenbögen an den Fenstern eines Pflegeheims sind aber selbst dort eher selten. Ralf Podszus sind sie bei seinem Besuch im Immanuel Seniorenzentrum Schöneberg für den BGW-Podcast „Herzschlag - Für ein gesundes Berufsleben“ direkt ins Auge gefallen. Wie die Schilder im Haus, die mittels Piktogramm neben Frau und Mann diverse Identitäten symbolisieren sollen.

„Schon 2011 haben wir begonnen, Mitarbeitende für das Thema zu sensibilisieren“, erklärt Einrichtungsleiter Ralf Schäfer im Podcast. Das Seniorenheim wurde später zu einer Piloteinrichtung für das im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend neu entwickelte Qualitätssiegel „Lebensort Vielfalt“. Im Jahr 2018 wurde das Seniorenzentrum als bundesweit erstes Pflegeheim damit ausgezeichnet. Und erst jüngst erneut zertifiziert, „pinkwashing“ wolle man schließlich nicht, sagt Schäfer.

Zahlreiche Anfragen von Interessierten

Dafür müssen diverse Kriterien erfüllt sein, darunter ein Verhaltenskodex, Anbindung an die LSBTI-Community und Fortbildungen für Mitarbeitende. Davon profitierten alle Menschen in seiner Einrichtung. Schäfer hält öfter auch Vorträge in anderen Pflegeheimen, steht mit Rat und Tat zur Seite. Alten- und Pflegeeinrichtungen, die strukturell, organisatorisch und personell auf die Pflege von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen eingestellt sind, sollten aus seiner Sicht zum Standard werden: „Ein bisschen sind wir hier Leuchtturm.“

Die vielen Anfragen von Interessierten zeigten, wie wichtig solche geschützten Räume seien. Zu Wort kommen auch zwei Bewohner der Einrichtung. Beide haben noch Zeiten erlebt, in denen Homosexualität unter Strafe stand. Was sie sich wünschen, aus welchen sechs Dimensionen diversitätssensible Pflege besteht und warum das Konzept für alle Beteiligten ein stetiger Lernprozess ist, gibt es in der gesamten Folge Herzschlag zu hören.

 
 
 
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